Gedächtnisprotokoll der Innsbrucker Podiumsdiskussion vom 14.10.2002
Am Podium:
NR Mag. Karin Hakl, VP, Mitglied des Wissenschaftsausschusses im
Nationalrat (vertritt LAbg. Wilfriede Hribar)
NR DDr. Erwin Niederwieser, SP, Mitglied des Bildungsausschusses im
Nationalrat
Frau Weissensteiner, Sozialreferentin von Telfs (vertritt BM Helmut Kopp)
Dr. Thomas Plankensteiner, Landesschulinspektor
Renate Vanacker, Plattform "Freie Tiroler Schulen"
Diskussionsleitung: Peter Plaikner, Stv. Chefredakteur der "Tiroler
Tageszeitung"
Der Saal ist kurz nach 20 Uhr übervoll, ca. 140 Zuhörer. Das
einleitende Impulsreferat von Mag. Michael Kögler schlägt einen schönen Bogen von
der Idee der Freiheit der franz. Revolution zur Freiheit der Bildung.
Diskussionstendenz:
Niederwieser unterstützt uns voll, gesteht zu, dass in SP/VP-Regierungen
vor Jahren viel versäumt wurde, verspricht Unterstützung in
Landesangelegenheiten und will uns im NR-Bildungsausschuss (Petition)
stark unterstützen.
Plankensteiner gesteht zu, dass die Landessubvention viel zu gering ist,
unterstreicht unsere Kompetenz und Wichtigkeit in pädagogischer
Hinsicht, kann und wird uns aber nur empfehlen, da er über keine Geldmittel
verfügen kann.
Weissensteiner zeigt das Beispiel einer Gemeinde, die eine Freie Schule
wirksam unterstützt, fordert aber gleichzeitig das Land zum Handeln und
zur Mithilfe auf.
Vanacker zeigt unsere Probleme und Forderungen sowie die bestehenden
Ungerechtigkeiten auf.
Hakl verweist anfangs auf ihre Unzuständigkeit auf Landesebene, auf
budgetäre Zwänge, fehlende Einsparungsmöglichkeiten im staatlichen
Schulsystem usw., gesteht aber explizit zu, dass die Landessubvention in
Tirol wesentlich erhöht werden muss. (Zur Vorgeschichte: Hakl sprang kurzfristig ein, ich hatte am gleichen Tag mittags ein halbstündiges Gespräch zur Erklärung der Situation mit ihr).
Dann berichtete sie, nachmittags ein Gespräch mit Bildungslandesrat
Platter geführt zu haben, in dem dieser sich bereit erklärte, unsere Forderungen
nach Subventionserhöhung sehr wohlwollend zu prüfen. Weiters fand sie
unseren Vorschlag, die Gemeinden mittels Empfehlungsbrief des
Landeshauptmannes (ähnlich wie in Oberösterreich) zur Zahlung von
Gastschulbeiträgen zu bewegen, als richtigen Schritt und versprach,
diese Angelegenheit kurzfristig persönlich voranzutreiben (die exakten Zahlen
der Gastschüler auswärtiger Gemeinden von allen Tiroler Freien Schulen werde
ich diese Woche noch an sie durchgeben).
Weiters bildete sich am Podium zwischen ihr und Niederwieser spontan
eine "großkoalitionäre" Übereinkunft - beide erklärten, sich in der nächsten
Legislaturperiode vehement für eine Besserstellung der Freien Schulen
auf Bundesebene, vor allem bei Lehrergehältern, einzusetzen. Hakl verneinte
allerdings die Notwendigkeit, den §21 des Priv.Sch.G. zu ändern, es gehe
auch mittels Subventionsverträgen (ähnlich argumentierte auch Fuhrmann
in ihrer APA-Meldung.)
Nach einer Stunde wurde das Publikum miteinbezogen, mit Fragen und
Meinungsbekundungen und weiters gab es auch Statements der als Besucher
gekommenen Landtagsabgeordneten Hauser (FP) und Willi (G), die sich beide
übereinstimmend für eine Gleichstellung unserer Schulen mit den
Konfessionschulen aussprachen.
Ein Elternteil bemerkte treffend, was denn noch gegen eine
Besserstellung spräche, da ja anscheinend eh alle für uns seien...
Abschließend gab es noch eine Endrunde am Podium und ein schönes
Schlußwort des souverän und vermittelnd leitenden Moderators Plaikner.
Ende gegen 22.45 Uhr.
Weitere Diskussion vor allem mit NR Hakl im Saal und dann im Cafe
bis weit nach Mitternacht...
Verbal angekündigt und in Aussicht gestellt wurde somit die weitgehende
Erfüllung unserer drei Hauptforderungen:
- Verdreifachung der Landessubvention für alle Schulen in Tirol auf
100.000 Euro/Jahr (=ca. 9% Landesanteil).
- Die Gemeinden effektiv zur Leistung von Gastschulbeiträgen zu bringen.
- Schnellstmöglich im Bund Verhandlungen und Maßnahmen zur Besserstellung unserer Schulen aufzunehmen.
Vernommen hat ich´s wohl, allein mir fehlt der Glaube...
Nächste Woche sollte es konkrete Gespräche geben und ich lassen mir
meinen Optimismus (noch) nicht nehmen.
Auf jeden Fall war unsere Podiumsdiskussion ein großer Erfolg und
wichtiger Schritt in eine bessere Zukunft aller Freien Schulen in Österreich.
Edgar Herneggger
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Version: 20. November 2002 (EcZ)
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