Pressekonferenz am 4.09.2002 - Innsbruck

Presseinformation

Innsbruck, den 4. September 2002

Schulbeginn bei den Freien Tiroler Schulen

Am kommenden Montag, den 9. September, ist auch für die rund 300 SchülerInnen und 50 PädagogInnen in den Freien Tiroler Schulen Schulbeginn. Die Kennzeichen der öffentlich-rechtlich anerkannten Freien Schulen sind die enge Zusammenarbeit der Lehrer, Eltern und Schüler während des Schuljahres. Statt der Benotung gibt es für die Schüler eine "individuelle Beschreibung der Leistungen und Entwicklungen". Ein "Sitzenbleiben" gibt es ebenfalls nicht, der Klassenverband soll von der ersten bis zur letzen Klasse erhalten bleiben. Bei Epochenunterricht, mit fächerübergreifendem Lernen und durch internationale Schüleraustausche sollen neben dem "Schulwissen" vor allem die Kreativität und die soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler gefördert werden.

"Wir sind für viele Schüler und Eltern in Tirol eine wichtige Ergänzung und ein zusätzliches Angebot neben dem traditionellen Schulsystem," erklärt Renate Vanacker, Vorsitzende des Österreichischen Dachverbandes der Netzwerkschulen. Viele neue pädagogischen Wege (fächerübergreifendes Lernen, Fremdsprachenunterricht ab der 1. Klasse) und schulische Strukturen seien in den Freien Schulen erarbeitet und erprobt worden, bevor sie in den traditionellen Schulbetrieb Eingang gefunden haben. "Schulautonomie, Elternmitarbeit und Selbstverwaltung sind bei uns schon längst Teil des schulischen Alltags," so Renate Vanacker.

Probleme bereitet in Tirol vor allem die Finanzierung des Schulbetriebs. Derzeit werden die Freien Schulen vor allem durch die Elternbeiträge finanziert. Der Normalbeitrag für ein Schulkind beträgt zwischen 220 und 300 Euro pro Monat. Damit werden 75 Prozent der Schulkosten (Lehrergehälter, Mietkosten, Infrastruktur) finanziert. "Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist in Tirol die Landesförderung extrem gering. In anderen Bundesländern beträgt der Anteil des Landesförderung in den Schulbudgets bis zu 25 Prozent, in Tirol nur 3 bis 4 Prozent," sagt Edgar Hernegger, Sprecher der Plattform der Freien Schulen Tirols. "Für viele Eltern ist in Tirol daher der Elternbeitrag für den Schulbesuch ihrer Kinder eine enorme finanzielle Belastung. Am 15. Oktober wollen wir daher gemeinsam mit den Schülern und Lehrern im Rahmen eines Aktionstages auf die schlechte Unterstützung der Freien Schulen durch das Land Tirol aufmerksam machen," erklärt die Elternvertreterin Erika Salzmann.

Vor 16 Jahren öffnete in Tirol die erste sogenannte "freie Schule", die Waldorfschule in Innsbruck. Seither sind in Tirol die Innsbrucker Lindenschule, die Montessorischulen in Innsbruck und in St. Johann sowie die Heinrich-Jacoby-Schule in Telfs dazu gekommen. Nähere Informationen zum Angebot der "Freien Tiroler Schulen" können interessierte Eltern, Schüler und Lehrer unter den Telefonnummern 0676/83038159 (Renate Vanacker) oder 0512/563450 (Waldorfschule) erhalten.

Rückfragen: Edgar Hernegger, Sprecher der Plattform der Freien Tiroler Schulen, 0512/391340-14.
Version: 21. November 2002 (EcZ)