Anschauung, oder himmlischer Schwindel

Michèle Thoma, Dichterin und Essayistin - 2005

Wie ich zum ersten Mal Kristina Wolfs Bilder sehe:

Ich schaue und schaue. Ich schaue ziemlich lange. Ich kann nicht mehr so einfach aus dem Bild heraus schauen. Ich verliere den Boden unter den Augen. Das ist nicht doppel- sondern tausendbödig. Ich falle in die Höhe. Ich werde weggesogen. Ein sanfter Sog.
Himmlischer Schwindel, diagnostiziere ich noch.
Unterwegs pflücke ich hier und da, klaube Randerscheinungen auf. Hin und Herweise. Scherben, PapierInnen, hier pickt eine Eierschale, dort eine Muschel.
Kleine Zu- und Abfälle, oder geheime Botschaften? Wegzehrung, Reiseproviant, irdische Indizien.
Himmelsbilder.

Erdbilder.
Wasserbilder.
Feuer-und Flammebilder.
Fleischliche Bilder, in den Farben der Fruchtbarkeit. Wellen, in denen sich Ohrmuscheln verbergen. Berauschte Blumenkelche. Dottergelbe Lebensfäden aus blutroten Herzen. Flammengezüngel. Ekstatische Blüten. Schriften, dahin stürzend unter Brückenbögen.

Rätselbilder, in die man gerät. Kristina im Wunderland. Sie gibt uns viel zu deuten.
Die Botschaften kommen nebenher daher. Wegweiser von wem an wen. Schnitzeljagd auf Augenweiden.

Es ist eine gezügelte Intensität in diesen Bildern, die sie so stark macht.
Kristina Wolfs Bilder machen glücklich. Zumindest mich.

Und das tolle daran: Dieses Glück kann man kaufen.


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Galerie Wolf
Version: 29.07.2007 (EcZ)