Neue Schule

Können Kinder aus Regelschulen in die Neue Schule wechseln?


Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. (George Bernard Shaw)
Für ein Kind, das gewohnt ist, sich in den Strukturen der Regelschule zurecht zu finden, ist es nicht leicht in eine reformpädagogische Einrichtung zu wechseln.

Wenn Kinder gelernt haben, sich auf das zu konzentrieren, was ein anderer ihnen vorgibt, haben sie häufig verlernt, auf ihre eigenen natürlichen Interessen und Impulse zu hören. Wenn sie erfahren haben, dass ein freier Meinungsaustausch mit anderen Menschen beim Lernen unerwünscht ist, so werden sie oft Schwierigkeiten haben sich ihr Wissen durch "Teamwork" zu erarbeiten.

Hat ein Kind bereits erfahren, dass andere ihm die Verantwortung für seine Lerninhalte abnehmen, so wird es sich schwerer tun, selbst die Verantwortung für seinen Wissenserwerb zu tragen und die Initiative zu übernehmen.

Ist ein Kind bereits daran gewöhnt korrigiert, beurteilt und klassifiziert zu werden, Fehler zu fürchten und Dinge nicht aus eigenem Interesse, sondern für andere zu tun, so kann es ihm schwer fallen Eigeninitiative zu ergreifen und angstfrei auf Neues zuzugehen.
Wurden Kinder zu oft respektlos behandelt, so können sie sich meist schwer auf ein Umfeld einstellen in dem es wenig Kontrolle gibt - weshalb Rücksichtnahme auf Jüngere oder Schwächere und Achtsamkeit im Umgang mit der Umgebung grundlegende Voraussetzungen sind.

Aus all diesen Gründen sind wir gezwungen, bei der Aufnahme von Quer-Einsteigern sehr vorsichtig zu sein. Wir lehnen eine Aufnahme nicht grundsätzlich ab, müssen aber jeden Fall gesondert betrachten. Eine Gruppe von Kindern, in der ein liebevolles Miteinander herrschen soll, ist ein sensibles Gefüge und eine negative Dynamik kann sie empfindlich stören.

Vor einer Aufnahme sind ausführliche Gespräche mit Eltern und Kindern notwendig. Den Eltern muss klar sein, dass es einige Zeit dauern kann, bis das Kind einen positiven Zugang zum Lernen findet, besonders, wenn es bereits negative Schulerfahrungen gesammelt hat. Sie müssen bereit sein dem Kind diese Zeit zu geben.

Eltern von älteren Kindern empfehlen wir, sich vorerst eingehend in unsere Form der Pädagogik einzulesen (siehe Literaturhinweise) und sich genau zu überlegen, ob sie damit konform gehen. Denn nur wenn auch sie bereit sind, sich auf einen Weg der nicht-direktiven Erziehung zu begeben, kann dieser Weg auch für ihr Kind erfolgreich sein.

Version: Mai 2004 (AP)