Neue Schule

Glossar


Legasthenie


Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass man nur dann von einer Legasthenie sprechen kann, wenn bei einem Kind beobachtet wird, dass erstens die Aufmerksamkeit zeitweise sehr stark nachlässt wenn es schreibt, liest, rechnet, sich also mit Symbolen beschäftigt. Zweitens Sinneswahrnehmungen, die man für das Schreiben, Lesen oder Rechnen benötigt, differenziert ausgeformt sind. Drittens das Kind sehr eigenartige Fehler beim Schreiben, Lesen oder Rechnen produziert. Ergeben sich durch Beobachtung bei einem Kind diese Auffälligkeiten, sollten Fachleute zur genauen Abklärung beigezogen werden. Legasthenie ist ein verallgemeinernder Begriff für sehr verschiedene Wahrnehmungsdefizite bzw. für eine andere Art der Wahrnehmung. Die Auswirkungen dieser Wahrnehmungdifferenzen sind oft ähnlich - Schwierigkeiten beim Schriftsprachbewerb und/oder im Rechnen, beim Zuordnen von Menge und Symbol.

Legasthene Menschen denken anders: in dreidimensionalen Strukturen und in Bildern. Dieser andere Denkansatz bleibt ein Leben lang erhalten, birgt besondere Chancen und Möglichkeiten und qualifiziert diese Menschen auch für bestimmte Berufe z.B. Computerprogrammierung oder künstlerische Tätigkeiten. Schwierigkeiten treten nur im schulischen Bereich auf, wenn es um den Schriftsprachbewerb und/oder ums Rechnen geht.

Wesentlich ist, zuerst die Wahrnehmungsverarbeitung zu überprüfen und zugrunde liegende Schwächen zu finden. Diese können in der optischen oder/und in der akustischen Wahrnehmungsverarbeitung bzw. der Konzentration und der Raumwahrnehmung liegen, das muss von Fachleuten abgeklärt werden. Dann kann auf dieser basalen Ebene spezifisch gearbeitet werden, mittels Hörtraining, oder Sehschule und Übungen zu Aufmerksamkeit und Raumwahrnehmung.

Erst, wenn im körperlichen Bereich gearbeitet wurde, ist es sinnvoll, am Symptom, der Schreib- oder Leseschwäche weiterzumachen.
Version: 11.01.2004 (AP/RZ)