Neue Schule

Pädagogisches Konzept


Stets gab es hohe Ideale und erhabene Gefühle, und stets wurden diese durch den Unterricht weitervermittelt, aber die Kriege hörten nicht auf. (Maria Montessori)
Unsere Schule unterliegt nicht dem öffentlichen Lehrplan, sondern hat einen eigenen offenen Lehrplan auf Basis des Glocksee-Lehrplans entwickelt, der dem öffentlichen Lehrplan gleichgestellt ist. Im Vordergrund steht der respektvolle Umgang miteinander, der sowohl eine optimale Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit ermöglicht und zu sozialer Kompetenz führt, als auch die bestmögliche Unterstützung der kognitiven Fähigkeiten darstellt.

Unsere Schule ist für die gesamte Pflichtschulzeit konzipiert (8-9 Jahre). Danach finden sich die Jugendlichen im Regelschulwesen oder in der Berufswelt erfahrungsgemäß gut zurecht. In den letzten 1 bis 2 Jahren wird in Absprache mit Jugendlichen und Eltern speziell auf diesen Wechsel vorbereitet. Ein Wechsel dazwischen ist pädagogisch nicht sinnvoll und wird in der Regel auch nicht unterstützt.
Die Lerninhalte richten sich nach dem Entwicklungsstand des Kindes (vergleiche dazu: Jean Piaget - Entwicklung der Intelligenz, Maria Montessori - sensible Phasen, sechs-Jahres-Sprünge und Rudolf Steiner - sieben-Jahres-Sprünge). Das führt zu einem sehr individuellen Lernprofil. Die Kinder bekommen genügend Zeit sich in die Gebiete zu vertiefen, die ihren aktuellen Interessensschwerpunkt bilden. Durch das Lernen aus eigenem Interesse und Antrieb werden Lerninhalte viel schneller aufgenommen und begriffen, als wenn diese den Kindern von außen auferlegt werden.

Kinder haben andere Denkstrukturen als Erwachsene. Werden Kinder gezwungen, in den Strukturen von Erwachsenen zu denken, so führt dies möglicherweise zu einem vorzeitigen Einsetzen des abstrakt-logischen Denkens, geht jedoch auf Kosten der intuitiven Fähigkeiten, der Phantasie, der Kreativität und der Lebensfreude. Die angeborene Freude am Lernen soll bewahrt werden.

Bildung bedeutet nicht, einen Kessel zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen. (C. G. Jung)

Die Schule muss die freie Entfaltung der kindlichen Aktivität ermöglichen. (Maria Montessori)
Wir haben Respekt vor dem inneren Entwicklungsrhythmus der Kinder, jedes Kind folgt seinem inneren Plan. Kinder sind von sich aus wissensdurstig, neugierig und wollen vollwertige Mitglieder der Erwachsenen-Gesellschaft werden. Sie lernen dann am besten, wenn sie nicht gezwungen werden einen Großteil ihrer Energie dafür aufzubringen, ihre angeborenen Bedürfnisse wie Kommunikation oder Bewegung und ihre natürlichen Emotionen zu unterdrücken.

Für die Kinder wird eine vorbereitete Umgebung geschaffen, die es ihnen ermöglicht, zu einem selbständigen Arbeiten zu finden, wobei die Anzahl der Wahlmöglichkeiten von Kind zu Kind sehr unterschiedlich sein kann. Ziel ist es, die Kinder durch weitgehende Selbstbestimmung zu Selbstverantwortung, Eigenständigkeit und Übernahme der Verantwortung für eigenes Handeln zu führen.

Entwicklungsschritte können in einem großen Rahmen variieren, aber wir verstehen das Motto Maria Montessoris "Hilf mir, es selbst zu tun" auch so, dass bei einer starken Abweichung zur Normentwicklung, therapeutische Unterstützung sinnvoll sein kann (z. B. bei Teilleistungsschwächen, ADHS, Legasthenie, usw.), da sonst das Selbstbewusstsein des Kindes (durch den Vergleich mit anderen) leidet, seine soziale Integration gefährdet ist und seine Entwicklung verzögert wird.
In die pädagogische Arbeit mit den Kindern fließen neben dem Material und der didaktischen Methode Maria Montessoris verschiedene reformpädagogische Strömungen ein, z. B. R. und M. Wild, Freinet, Rudolf Steiner, aber es werden auch konventionelle Methoden (wie etwa Lernspiele, ausgesuchte Arbeitsblätter, Bücher, Computerprogramme…) verwendet. Die Wahl der Methode ist von Kind und Alter abhängig und beruht auf der individuellen Begleitung der Kinder.

Körperliche, soziale, emotionale und kognitive Entwicklung sind gleichermaßen wichtig, und allen Bereichen muss der nötige Raum gegeben werden. Umso jünger das Kind ist, umso mehr steht die körperliche Entwicklung im Vordergrund (z. B. ist ohne genügend motorische Erfahrung und Sicherheit eine Arbeit an der Feinmotorik schwierig) und umso wichtiger ist konkretes Tun um durch eigene Erfahrung Gesetzmäßigkeiten herauszufinden. Bei emotionaler Belastung lässt es sich schlecht lernen, daher ist die emotionale Ausgeglichenheit ebenfalls von fundamentaler Bedeutung. Die Wichtigkeit dieses Prinzips wird von allen neuen lerntheoretischen Ansätzen, insbesondere den Ergebnissen der Lernbiologie und der Gehirnforschung, bestätigt.

Buchempfehlungen zu unserer Pädagogik finden Sie in der Literatur-Liste.

Grenzen gehören zum Leben. Ohne geeignete Grenzen können wir nicht in Frieden zusammenleben. Ohne Grenzen lassen sich Liebe und Respekt nicht in die Praxis umsetzen. (Rebeca Wild)
Version: Juli 2004 (AP/RZ)